Edna Mo testet den Connector

Bahhhm - bahhhm - bahhhhm - bababahm - bababahm - es tut mir herzlich leid, aber bei dem Namen Connector muss ich direkt an Star-Wars-Filme denken und sogleich legt sich der imperialische Marsch auf meine Lippen.

Wer sich so schön Connector nennt, steht vermeintlich in direkter Linie zum Imperator (ein sehr böser Sith-Lord) oder der Exekutor (ein Super-Sternenzerstörer). Dabei ist der Connector weit weniger kriegerisch, sondern eher ein auf Harmonie bedachtes Ding.

Er möchte zusammenbringen, was zusammen gehört, nämlich Schmuckteile an eine Kette. Kurzum: der Connector ist ein Funktionsteil, um Schmuckanhänger optisch ansprechend und bei Bedarf auch zusammen zu präsentieren.

Für einen Funktionstest wurde mir der Connector vom Hersteller freundlicher- und leihweise überlassen. Und da ich immer ganz neugierig bin, was findige Köpfe sich im Bezug auf den Halsschmuck von Frauen ausdenken und ob es mir diese Gedanken bei meinen mannigfaltigen Problemen in der Schmuck-Konfektionierung weiterhelfen, habe ich mir den guten Connector einmal intensiv zur Brust genommen.

Was im Foto wie eine P 9 aussieht, ist der Connector, eine zweiteiliges Edelstahl-Ding.

Bestehend aus einer "Basis"(das "P") so nenne ich das mal, und einer Feder (das ist die "9"). Die Feder wird auf Spannung in die Öse eingeklemmt, es bilden sich zwei Bereiche, in das obere wird die Kette eingefädelt und im unteren Bereich der oder die Anhänger.

C3PO würde sagen "Oh, man kann meine edelsten Teile sehen", und ein bißchen ist das auch so beim Connector: von vorne sieht man ein edles, gebürstete Edelstahl-Rechteck, und seitlich ergibt sich eine eher technische Anmutung.

Edna Mo testet den Connector
Edna Mo testet den Connector

Befestigungsösen sind meistens nur funktional und weniger traumschön, weil sie eben nur für eine bestimmte Anwendung gemacht sind.

Bei  meinen Befestigungsproblemen behelfe ich mich daher damit, Befestigungsteile aus Silberdraht oder Silberblech selber herzustellen.

Mein Funktions-Testverfahren sah so aus:

alle meine Schmuckteile wurden rausgekramt und in den Connector eingefädelt.

Und da zeigten sich auch schon die erste Schwäche der Edna Mo'schen Schmuckkollektion:

- viele meiner Perlen sind nicht für so eine kleine Aufhängung gemacht. Sie wurden von mir außergewöhnlich konzipiert und werden deshalb auf ihre eigen Art und Weise konfektioniert: von Wulst-, über Knubbel-, über Hütchen- oder Helmperle: nichts davon passt ansatzweise da rein.

OK, vergessen wir meine Perlen. Flach muss es also sein. Und zweite Enttäuschung: sogar viele meiner flachen Schmucksteine sind viel zu dick. Ja, offensichtlich habe ich unheimlich viel "curvy"-Schmuckzeug (und bei der aktuell laufenden RTLII-Serie gelernt, dass ausladende Proportionen gern mit diesem verdenglischten Adjektiv beschönigend umschrieben werden).


Aber beim Connector ist, ganz wie im normalen Leben auch, bevorzugt "skinny" gefragt.

Ja, warum hat denn die Frau Mo keine "skinny"-Schmucksteine?

Ja, das ist ganz einfach: weil die Frau Mo die Schmucksteine aus Kunstharz macht und die in der Regel auf einer Schleifscheibe geschliffen werden und bei "skinny"-Teilchen Frau Mo ihre Finger bis aufs erste Knochenglied runterschleift. Ich kenne es zur Genüge, wenn alle Fingerkuppen bluten, das muss man ja nicht übertreiben.

(Ja, man könnte wie die Edelsteinschleifer mit Kitthölzern und Steinkitt arbeiten, aber bisher konnte ich noch keine aussagekräftige Anleitung dazu auftreiben. Wer mir dazu weiterhelfen möchte, ist herzlich eingeladen, mir per Mail Auskunft zu geben!)

Kuck Dir meine Bling-Bling-Anhänger an, die gehören zu meinen Frühwerken, damals habe ich noch vorrangig mit Einbettungen gearbeitet: exakt einer hat in den Connector gepasst.
Schade, dass ein Teil der Gestaltung vom Connector verdeckt wird.

In der Seitenansicht sieht man, wie dick die Bling-Bling-Anhänger in der Regel sind. Kein Wunder, stecken doch mächtig viele Metallteile und Perlen darin.

 

 

Den langen Ring aus dem Foto oben benutze ich hauptsächlich als Anhänger, und in der facettierten Version ist die Ringschiene auch schmal genug, um in den Connector zu passen.

Links siehst Du meine Version der Öse aus Silberblech und unten die Version mit Connector.

Also, technisch passen die Ringe-als-Anhänger, aber optisch ist die lange Bauform des Connectors zusammen mit dem Ring gewöhnungsbedürftig.

 

 

 

Die kurze Version der Ringe würde technisch auch hervorragend passen, optisch bleibt es auch da beim "Störmoment".

Da die Sprache später noch einmal darauf kommen wird: im folgenden Foto kann man sehr gut den Farbunterschied zwischen 925-er Silber und Edelstahl erkennen.

 

 

In meinem Fundus gibt es noch die schnuckelige Form des "gebrauchten Teebeutels", der für mich eher an ein aus Bettlaken improvisiertes kleines Gespenst  erinnert.

Ich liebe diese Form sehr, auch Tina von Tinas Pink Friday ist direkt dem Charme des Teebeutels verfallen. Aber Teebeutel und Connector kommen auch optisch wieder nicht gut zusammen.

Meine Vermutung: der Connector ist sachlich-technisch von der Anmutung. Bei organischen, unregelmäßigen Formen beißen sich die Welten, aus denen die beiden Protagonisten kommen.

 

Diesen Gedanken teste ich an meiner Form "Platsikmüll". Ursprünglich sind das Kunststoffteile, die ich als Strandgut aufgesammelt habe.

Einerseits sind sie rau und zerklüftet, andererseits an den Kanten weich abgeschliffen durch ihre Reise durchs Meer. Und total "skinny" sind die guten Dinger auch.

Aber so richtig gut schaut das auch nicht zusammen aus.

 

Weiter geht's.

Bei dieser Form der stilisierten Knochenringe habe ich Hoffnung geschöpft.

Denn sie sind einerseits fast "skinny" und darüber hinaus gestalterisch "glatt", passen also in die sachliche Welt des Connectors.

Da die Knochenringe nicht passend gebohrt waren, habe ich den Connector nur "aufgelegt", um die Wirkung zu simulieren.

OK, so mein Eindruck.

 

Hier habe ich einen ganz rechteckigen Anhänger ausprobiert - ein Einzelstück.

Da der Anhänger auch bei mir noch keine passende Konfektionierung erfahren hat (das ist nicht mit einer simplen Silberöse zu machen) war ich gespannt wie ein Flitzebogen, ob mir vielleicht der Connector dabei weiterhelfen kann.

Gehen tut das irgendwie.

Aber richtig überzeugend ist anders.

Nach den Erfahrungen mit dem Zusammenspiel der formalen Welten ziehe ich jetzt meinen letzten Trumpf aus dem Ärmel: das Trapez.

Bei mir wird das Trapez als Kette konfektioniert - mehrere in verschiedenen Größen werden auf ein Lederband gezogen und ergeben einen wahrhaft königlichen, kragenartigen Halsschmuck.

Als Einzelstück habe ich das Trapez bis dato nicht wahrgenommen.

Aber zusammen mit dem Connector:

Erste Sahne!

 

Für mich macht der Connector mit seiner Bauform in diesem Zusammenspiel das erste Mal Sinn. Er betont die Form und bildet oben genau den eleganten Abschluss, der mir für so eine Form vorschwebt. Und besonders gut sieht es aus, wenn zwar die Außenform sachlich, aber das Muster so wild ist wie bei dem türkisfarbene Trapez.

Hundertmal besser als eine Silberöse!

Diverse Größen des Trapezes habe ich ebenfalls ausprobiert:

 

 

Auch das schmale Trapez (ist ja eigentlich ein Rechteck...) sieht absolut schnuckelig aus.

Und dann muss man feststellen, dass der Connector nur für etwas breitere Anhänger konzipiert ist: bei schmalen Anhängern liegt der Conenctor nur auf der dünnen Feder auf und kippt dann bei Bewegung  seitlich um:

 

Die anderen Größen der Trapeze sehen zusammen mit einer Edelstahl-Kette fein aus und funktionieren auch beim Tragen gut, keine Umkippgefahr:

 

Den Rechteck-Anhänger habe ich auch noch einmal getestet, aber er ist einfach per se ein schwieriges und ungelenkes Schmuckstück, viel Hoffnung hatte ich nicht.

Statt mit Kette mit einer dicken, schwarzen Lederschnur geht es schon besser.

Aber lederschnur: als unermüdliche Schmuckfrau kaufe ich Meterware. Und dann komme ich mit der Weiterkonfektionierung des Lederbandes nicht weiter.

Die Edelstahl-Endkappen, die man dafür kaufen kann, werden angeklebt und lösen sich nach 6 Monaten einfach ab. Mehrere Ketten musste ich nachträglich umbauen, weil diese Klebeverbindungen einfach, gelinde gesagt, total doof unfunktional sind.

Einen speziellen Verschluss kann ich aus Silberblech herstellen, aber das Silber hat eine andere Farbe als der Connector, und dann hat man zwei unterschiedliche Metalltöne an einer Kette.
Ich bin da pingelig und mache das nicht.

Kurzum, am Rechteck-Anhänger bin ich kein Stück weiter.

 

Für das Trapez als Einzelstück ist der Connector eine gute Lösung. Mit 27 Euro VK ist der Connector aber für sich schon ein ganz prachtvolles Stück, da bleibt für die Schmuckfetischistin nicht so viel Spielraum, um in exquisiten Anhängern zu schwelgen.

Die Wechselmechanik des Connectors macht einen Tausch verschiedener Anhänger und das Zusammenfügen mehrerer Anhängerteile möglich und ist so universell einsetzbar. Das Prinzip kennt man von den Charlotte-Ringen, und der Connector soll die Basis zum Wechseln und Tauschen von Anhängern jeglicher Couleur liefern.

Aus meiner Erfahrung nutzt man das Angebot des "Dinge tauschens oder auswechselns" oft viel weniger, als man denkt. Am Ende passt immer nur ein Ding so perfekt, wie man das haben möchte, und man gibt sich nicht mit einer zweiten oder dritten, weniger guten Möglichkeit zufrieden.

Oder hast Du ein "Ding" mit Wechselmechanik, dass Du oft und regelmäßig austauschst?

Anhängig an den Funktionstest des Connectors war auch die Anfrage zur Teilnahme an einem über Provision finanzierten Vertriebskonzept. Mit dem Anbieter, der derzeit die Produktion des Connectors über ein Crowdfunding finanziert, bin ich jedoch zu keiner Übereinkunft gekommen.

In meiner Funktion als Schmuckkünstlerin werde ja öfter gefragt, ob ich mich an einer weiteren (bezahlten) Vertriebsplattform beteiligen möchte. Bisher war aber kein Modell dabei, dass es im Bezug auf den Kosten-Nutzen-Faktor mit meinem Etsy-Shop aufnehmen kann.

Ich habe auf jeden Fall viel über meinen Schmuck und mein formales Empfinden gelernt bei diesem Test!

Connectete Grüße sendet Dir Edna Mo

Handgefertigtes Trapez aus Kunstharz als Anhänger.

Handgefertigtes Trapez aus Kunstharz als Anhänger.

Edna Mo testet den Connector
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Edna Mo

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T
Liebe Edna Mo, oh ja ich bin verliebt in den Teebeutel :) Danke fürs linken.<br /> Ich sehe das genau wie Du. Ich hab nämlich erst die Bilder geschaut und dann gelesen, an die Trapeze passt es wunderbar. Die Form des Connectors ist wohl zu lang für die anderen Formen.<br /> Ich finde es immer toll wie Du letztendlich Deine Werke konfektionierst.<br /> Schönen Mittwoch Liebe Grüße Tina
Antworten
E
Hallo Tina, Du Liebe, nicht nur, dass Du mich im Forum informiert, sondern auch nach vielen Fehlversuchen doch noch Deinen Kommentar hier hinterlassen hast. das nenn ich Hartnäckigkeit. Ganz herzlichen Dank dafür und natürlich für Deine netten Worte!<br /> Dir einen feinen Donnerstag, herzliche Grüße von Edna Mo