9. Januar 2018
Zu Hilfe. Mich hat das Fantum nun endgültig erwischt. Gehe ich nichtsahnend ins Kino - im Mo'schen Haushalt gehört Star Wars dazu wie das gekochte Ei zum Frühstück - und werde derart überrascht, dass ich fast wieder an gutes Kino glauben mag. Ausgerechnet Star Wars!
Nun denn. Ich bin geflasht und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus, die Hardcore-Fans hingegen sind alles andere als amused. Statt mich weiter über mich selbst zu wundern und zugleich über das Nerdgewitter zu ärgern, übergebe ich diesem Blogbeitrag mit leicht rauchenden Haarspitzen meine eigene Meinung. Ich lege diesen Text in meine Eskapismus-Abteilung, die bereits Beiträge zu Film im Allgemeinen und Star Wars Episode 7 im Besonderen hat.
Nachdem dieser Text einige Zeit bildlos vor sich hin gegärt hat, habe ich mich dazu entschlossen, einige markanten Szenen fotografisch nachzustellen. Für jeden Nicht-Infizierten bleiben die Bilder rätselhaft, aber jeder Nerd müsste sofort erkennen, welche Szene gemeint ist.
Und weil ich trotz allem außerdem verliebt in meinen eigenen Schmuck bin, schmuggele ich zum Ende des Beitrags noch ein paar Kunstharz-Werke mit ins Bild. Um mich damit wieder der Blasphemie schuldig zu machen, als echter Nerd macht man sowas nicht. Ich hingegen sehe das locker. Auf meinem Blog ist Star Wars eben so, wie ich es haben möchte.
Vorhang auf und Spoiler ab, bitte!
Bei meinem ersten Kinobesuch bei Episode 8 saß ich neben ein paar knapp Zwanzigjährigen, die sich den Film über durch einen Kubikmeter Nahrungsmittel und Flüssigkeiten gearbeitet hatten. Sie verließen den Saal anschließend (eine Spur Popcorn hinter sich herziehend) mit dem völlig entsetzten Kommentar:
"Jetzt haben sie meine Kindheit gefickt!"
Seltsam, wo die doch noch nicht mal gezeugt waren, als der erste Film anlief. Aber diese Art von Schock zieht sich durch etliche Kommentare diverser Nerd-Blogs und spaltet die Fangemeinde. Episode 8 sei "langweilig", " ein Marvel Superhelden-Film von der Disney-Stange", hat "schlechte Gags" und "lahme Action" und wäre elendig "vorhersehbar". Die Presse hingegen argumentiert durchweg positiv.
Dass man den Film anfänglich ratlos gegenübersteht liegt möglicherweise auch daran, dass man sich schwertut, ihn nach der ersten Sichtung überhaupt zu verstehen.
Warum ausgerechnet ich nun zu Episode 8 Stellung nehme, mag ich Dir gerne erklären. Nein, ich bin kein Star-Wars-Fan der ersten Stunde. Mich interessiert Science-Fiction, und Star Wars gehört nun mal im weitesten Sinne dazu. Als frühkindlicher Prägestempel einer ganzen Generation muss man den Teilen 4 - 6 einen historischen Respekt zollen, da gibt es nichts zu rütteln, Ewoks hin oder her. Über Episode 1 bis 2,5 kann man nur das Mäntelchen des Schweigens breiten.
Ich bilde mir ein, dass ich die Kraft von bewegten Bildern ganz gut einschätzen kann, denn Bilder sind mein Fleisch, und studiert habe ich das obendrein.
Nun habe ich einen echten Star-Wars-Nerd geheiratet. Also, nicht deswegen, das Nerdige war halt mit im Paket. Auch wenn ich oft gekonnt weghöre, ab und zu bleibt ja zwangsläufig was Hängen von Mister Mo's endlosen Monologen und der ständigen Präsenz von Püppchen, Postern, T-Shirts und Bettwäsche im heimischen Umfeld.
Erst beim Trailer von Episode 7 wurde ich extrem hellhörig, hatte Disney doch frecherweise die Hauptfigur weiblich besetzt. Überhaupt gestehe ich Disney freimütig zu, dass sie gute Geschichtenerzähler sind. Und wer spaziert da über die Düne: diese burschikose Rey, ein furchtloser und wagemutiger Backfisch in Kniebundhosen, die trotzdem mit dem Lichtschwert losprügelt, als gäbe es kein Morgen.
Ausgerechnet ein Mädchen. Für eine Filmreihe, die eindeutig mehr von männlichen als weiblichen Menschen verehrt wird. Wo bliebt denn da die Indentifikationsfigur? Das war schon der erste leise Gong, der einen Paradigmenwechsel im geheiligten Universum eingeläutet hat.
Da gibt es also das bezopfte, unbedarfte, eher geschlechtslose Mädchenkind und als Gegenspieler den selbstverliebten, düsteren Kylo Ren, der immer mit Siebenmeilenschritten durch die Kulissen trampelt und rein dramaturgisch von Anfang an eine ziemlich prekären Stand hat. Da knüpfe ich an, bevor es mit Episode 8 losgeht.
Von einigen liebevoll "der kleine Vader" genannt, bleibt seine Figur in Episode 7 auf eine nicht greifbare Weise unklar. Da wird über seine Maske als "Apparat" gefrotzelt; wenn er sie erstmalig abnimmt, kommt aber statt einem eiskalten Fiesling ein ganz passabler Jüngling mit einer Schmalzlockenfrisur zum Vorschein.
Seine stärkster Moment ist die, als er im Auftrag von Snoke seinen Vater tötet. Eine samtweiche Verletzlichkeit wird offenbart - wenn sie auch nur gespielt sein mag. Diese Ambivalenz ist anziehend, aber auch extrem abschreckend.
Mit dieser Tat geht für Kylo Ren jedoch nicht die erhoffte Erlösung einher. Und im Showdown schlitzt ihn - einer der Meister der Ritter von Ren - das kleine Mädchen einmal gekonnt von unten nach oben auf, obwohl sie totaler Neuling im Schwertschwinger-Business ist.
Episode 8 hat mich im Vorfeld nicht neugierig gemacht. Die Trailer mit dem angedeuteten Switch, dass Rey zur dunklen Seite wechseln würde, habe ich komischerweise kein bißchen Ernst genommen. Vielleicht weil im Vorfeld bereits so viel Nerdgewitter war, man "wünschte sich dringend so einen radikalen Bruch", war ich gänzlich uneuphorisch, als es am Premierentag ins Kino ging.
Beim ersten Mal kucken war ich hochgradig verwirrt. Der Film geht stundenlang, schier endlos, es gab erst einen, dann sogar einen zweiten Showdown. Drei verschiedene Handlungsstränge, die alle recht verworren und hektisch ineinander geschnitten sind, neue Figuren, neue drollige Viecher (kann man machen). Luke ist ein verbitterter Zyniker geworden, bei Rey und Kylo knispelt es "irgendwie", die Rebellen machen die ganze Zeit irgendwelchen vermeintlich heldenhaften Aktionismus, Leia spielt Supergirl und es gibt Laserschwertkämpfe ohne Sieger und sogar ohne Kampf!
Himmel hilf!
Aber es wird schon beim zweiten Mal Anschauen klarer. Beim dritten mal hat man den Plot intus, dann wird der Film richtig gut. Selten hat mich mal ein Film derart oft ins Kino gelockt. Um alles besser einsortieren zu können, habe ich zu Hause mehrfach Episode 7 studiert, nur um dann wieder ins Kino zu rennen und mir die Anschlüsse der Handlungsstränge anzusehen.
1)
Ich habe nicht damit gerechnet, dass Episode 8 eine derart geballte Ladung Frauenpower enthält. Leia hat (im Vergleich zu Episode 7) in diesem Film einige sehr schöne und kraftvolle Momente. Auch die ganze Führungscrew der Rebellen besteht aus beinharten, markanten Flintweibern mit Haaren auf den Zähnen. Und die machen einen verdammt guten Job!
Über die "Leia als Mary Poppins"-Szene kann man sich trefflich streiten. Gehört nun auch nicht zu meinen Lieblingsszenen, aber endlich (und es hat nur ein paar Filme gedauert) benutzt Leia auch einmal aktiv die Macht, das war für ihre Figur mehr als überfällig. In Episode 8 wird die Macht oft und häufig benutzt, gerne auch für zivile Zwecke. Diese Art der Flugzene passt eigentlich ganz gut in das hier neu gezeigte "Was-kann-die-Macht-eigentlich"-Portfolio.
In Anbetracht der Umstände, dass es keine Leia mehr in Episode 9 geben wird, muss man dankbar sein, dass es so einen Moment überhaupt gibt. Auch wenn er durchaus etwas heroischer hätte ausfallen können. Wobei man sich aber wiederum die Frage gefallen lassen muss, was für eine Art der heroischen Macht-Moment für eine doch schon etwas betagte Dame angemessen ist, die in ihrer Funktion wenig in Gefahr gerät, in gefährliche Zweikämpfe verwickelt zu werden. Macht statt Treppenlift?
Mangels besserer Alternativen passt die Szene also am Ende vielleicht doch.
2)
Ich habe nicht damit gerechnet, dass die Rebellen bis auf eine Handvoll ausgemerzt werden. Wenn man es genau nimmt, aus purer Besessenheit der "Neuen", allen voran Poe und Finn.
Wäre General Haldo nicht so ein verkniffene Person, hätte sie den quengelnden Poe vielleicht in ihre Pläne eingeweiht, mokieren sich die Fans. Nur ihre Überheblichkeit sei es geschuldet, dass die Rookies auf eigene Faust loszuziehen.
Das kann man auch andersrum betrachten. Als Vorgesetzt ist General Haldo ihren Untergebenen nicht unbedingt Rechenschaft schuldig. Poe hätte ihr auch einfach vertrauen können. Das kommt ihm jedoch nicht in den Sinn.
Das macht zweierlei für die Handlung: Haldos Figur zeigt uns, welche Art von Führungsqualitäten Leia hat, und wie ungewohnt und verwirrend es ist, jemand anderes an ihrer Stelle zu sehen, der Dinge vielleicht auch anders anpackt.
Und: so durchlaufen die beiden Hitzköpfe Poe und Finn einen Initiationsritus, der sie schmerzlich reifen lässt. Für eine anstehende Ära ohne Leia ein dringend benötigter Crashkurs in Sachen Verantwortung.
3)
Ich habe damit gerechnet, dass Episode 8 das klassische und finale Laserschwert-Machtgerangel zwischen Rey und Kylo enthält. Fehlanzeige. Sie kämpfen nicht gegeneinander. Sondern miteinander - seltsam genug. Und zwar auf eine atemberaubend wunderschön choreographierte Art und Weise, die einem das Bild aufzwingt, dass da zwischen den beiden irgendwas geht (was in Anbetracht der politischen Großwetterlage ziemlich verzwickt sein dürfte). Eine Konstellation, so ähnlich wie in Episode 6: die beiden Kontrahenten, die sich - für einen Moment - lang zusammentun, um gegen eine dritte Partei zu kämpfen.
Der Laserschwertkampf ist der erste Showdown, eine beeindruckende Action-Szene in einer Hammerlocation, ein visuelles Highlight. Eher aus dem Affekt wird Snoke von Kylo Ren getötet und ändert damit ganz unbeabsichtigt das Machtgefüge. Der Konflikt zwischen Rey und Kylo, wer jetzt wen auf seine Seite zieht, bleibt ungelöst.
4)
Ich habe nicht mit so einem grandiosen Abgang von Luke gerechnet. Der sich in einem Zweikampf verabschiedet, bei dem er kein einziges Mal mit dem Lichtschwert ausholt. Ein Kampf ohne Kampf, ein Duell ohne Gegner, ein Gefecht - erneut ohne Sieger.
Jetzt langsam sollte auch dem actionverliebtesten Nerd aufgehen, dass Episode 8 keinen entscheidenden Schwertkampf zeigt, dass das Regelwerk für Kämpfe klammheimlich neu geschrieben wurde. War es in Episode 7 noch entscheidend, dass Rey und Kylo Ren sich in einem Schwertkampf messen, um Klarheit über die Machtverhältnisse zu bekommen, in Episode 8 ist es passée, sich kleinhacken zu wollen. Zur Abwechslung haben es übrigens die Dialoge faustdick in sich. Zuhören lohnt sich, da sitzt jedes Wort!
Der beste Luke Skywalker, den das Kino gesehen hat. Danke für diesen phantastischen Abschied!
5)
Aber auch auf der Seite der Ersten Ordnung sind Verluste zu verzeichnen. Der oberste Anführer Snoke wird Opfer seiner eigenen Machtspielchen und wird quasi mit einem Fingerschnipsen erledigt. Wenn man bedenkt, dass bis dato die Kämpfe der "Obermotzen" immer ein Mordspektakel waren, bei dem ganze Hallen in Einzelteile zerlegt wurden, ein ziemlich spontaner sowie unspektakulärer Tod. Snoke blieb nicht mal Zeit, zu quieken.
Auch Kapitän Phasma scheint erledigt - in einer ganz handfesten und ohne Macht beeinflussten Klopperei. Für Episode 9 ergibt sich damit aber so eine Art Vakuum im Gefüge. Wer auf der Seite der ersten Ordnung bleibt denn übrig, der eindeutig bösartigen Charme versprüht?
Ob Kylo Ren die Rolle des obersten Anführers einnehmen bzw. behalten wird (man denke an den eilfertigen General Hux), bleibt offen.
6)
Das habe ich nicht erwartet, dass tatsächlich so radikal aufgeräumt wird: dieses stets beschworene Gebilde "der Macht", dieses endlos runtergeleierte Mantra von "hell, dunkel, gut, böse", dass Lucas mit einer derart vernagelten (vermeintlichen) Tiefgründigkeit in seinen Filmen verankert hat, dass einem schlecht werden konnte.
Erstmalig wird das Konstrukt inhaltlich hinterfragt, Danke sehr! Dass man diesen philosophischen Überbau anders aufladen und neu interpretieren kann, ohne es schlechter zu machen, kommt für mich einem Befreiungsschlag gleich.
Die Macht ist offensichtlich deutlich vielfältiger einsetzbar, als bislang gedacht: Selbstrettung; verbale, visuelle und sensorische Kontaktaufnahme, Schaffung interaktiver Avatare - Leute, wie geil ist das denn?
Ja, diese Macht ist neu, vielversprechend und sexy und ich will viel mehr davon sehen!
8)
Kylo Ren. Was hat diese Figur zugelegt in Episode 8. Als Charakter in Komplexität und Tiefe, aber auch an Zügellosigkeit und Wut. Und wieder sieht man seine Figur auch in einigen "butterweichen" Momenten.
Wie bei der Entscheidung, nicht auf den Kreuzer der Rebellen zu feuern und Leia zu töten. Oder das so geschickt formulierte Bekenntnis zu Rey, dass einem die Tragweite gar nicht bewusst wird.
Dennoch ist Episode 8 für die Figur Kylo Ren eine Aneinanderreihung von Niederlagen. Zwar kann er Snoke töten, aber dafür muss er die Erkenntnis schlucken, dass sein Meister ihn als Marionette benutzt hat, wie Han Solo es vorhergesagt hatte. Er schafft es nicht, seine Mutter zu töten. Er kann Rey nicht für sich gewinnen, und im finalen (grandiosen) Schaukampf erkennt er zu spät, dass ihm kein Gegner, sondern ein Geist gegenübersteht.
Obendrein hat sich relativ spontan eine recht anspruchsvolle Funktion als oberster Anführer ans Bein gebunden. Das beinhaltet etwas mehr, als ein paar Rebellschiffe zu beschießen, würde ich meinen.
Ist er dem gewachsen?
Macht hin oder her, im Vergleich zum Imperator oder Snoke ist Kylo Ren ein junger Hitzkopf, der sich leicht aus der Ruhe bringen lässt.
Kurzum, bei ihm ist man sich nach wie vor nicht im Klaren, was aus ihm werden soll. Seine Textzeile aus Episode 7 "Ich bin innerlich zerrissen" ist programmatisch für seine Entwicklung, in Episode 8 haben seine Emotionen fühlbar eine kritische Masse erreicht.
Was für ein köstlicher Spannungsbogen für Episode 9!
9)
Rey hingegen marschiert in Episode 8 vorrangig mit großen, fragenden Augen durch die Welt. Sie trifft endlich Luke, erhält ein bißchen Jedi-Nachhilfe und übt mit dem Schwert. War sie in Episode 7 noch eine furchtlose Abenteurerin, nagen in Episode 8 zunehmend Zweifel an ihr.
Irgendetwas passiert mit ihr, wenn es auch nicht durch sie in Worte gefasst wird, wir erleben es nur mit ihr als Zuschauer: Sie lässt den Kontakt mit Kylo Ren zu. Sie sagt Luke nicht die Wahrheit über den Blasterunfall und wird sogar handgreiflich, als sie die Details zu Ben Solos Vergangenheit wissen möchte. Sie besucht entgegen Lukes Warnung den dunklen Ort unter der Insel.
Ihren schleichenden Veränderungsprozess kann man an ihrer Frisur und ihrem Kostüm ablesen. Ihr Zopf löst sich auf, als sie in den unteridischen See springt, danach bleiben ihre Haare im Nacken offen.
Aus dem grauen (indifferenten) Kostüm auf der Insel wird ein Zweifarbiges (hell und dunkel), als sie Kylo Ren aufsucht. Sie versucht sich in ihren ersten eigenen Entschlüssen.
Dennoch muss Rey in Episode 8 unglaublich oft heulen und ist noch weit von einer toughen Frau entfernt. Es ist mehr ein zähes Vortasten auf unsicherem Boden in Richtung Erwachsenwerden.
So, wie es auch bereits in Episode 7 angelegt war, sind jeweils die Szenen, in denen Rey und Keylo Ren interagieren, atmosphärisch und emotional dicht. Binnen der vier kurzen Einstellungen der Begegnungen "über die Macht" verändert sich das Stimmungsbild zwischen den beiden. Knappe, aber prägnante Dialogzeilen und unterschwellige Sounds verleihen den kurzen Momenten Tragweite und Tiefe.
Aus der Annäherung wird jedoch wieder Distanz: Rey kann Kylo Ren nicht auf die Seite der Rebellion ziehen, sie hat sogar indirekt geholfen, ihn in die Position des ersten Anführers zu manövrieren. Ihre erste eigene Entscheidung war für die Rebellen nicht von Vorteil, sondern hat das Machtgefüge zu deren Ungunsten verschoben. Sie erlebt ihre erste persönliche Niederlage, seit sie ihr neues Leben in den Reihen der Widerstandskämpfer aufgenommen hat.
Mein Fazit:
Als zweiter Teil einer Trilogie, die nicht nur die Helden der alte Garde ablösen und neue Protagonisten einführen soll, kann der Film keine abgeschlossene Handlung zeigen.
Was Episode 8 aber meisterlich schafft, ist einen kaum aushaltbaren Spannungsbogen aufzubauen, der einen atemlos Episode 9 erwarten lässt.
Dazu nutzt er das Erbe der vorangegangenen Filme in einer Umkehrung, und macht ein im Kino wenig beliebtes Thema zur Hauptsache: das Scheitern.
Jede Figur muss sich eingestehen, dass "nichts so gelaufen ist, wie man es sich vorgestellt hat". Dass das Versagen dann nicht zur Resignation der einzelnen Charaktere führt, sondern zu ihrer Läuterung, ist ein gelungener Kunstgriff. Nichts wurde geklärt, keine Entscheidung hat die erhofften Resultate gezeigt, es wurden keine Siege errungen. Jede Figur wird auf sich selbst zurückgeworfen und muss aushalten können, welche Tragweite eine Handlung haben kann, wenn sie nicht zum gewünschten Ziel führt.
Anders als Episode 7, die eine Art geradlinige Heldenreise von Rey und Finn aufzeigt, wird Episode 8 durch aufgestaute Gefühlen, falsch verstandene Werte sowie der unbequemen Suche nach der eigenen Bestimmung geprägt. Mehr eine Art Coming-of-Age-Film, in dem grundsätzlich menschliche Fragen bewegt werden.
Dass es ein dazu noch ein offenes Ende gibt, macht für mich Episode 8 zu einem unbequemen, aber auch erfrischenden Film. Die Handlung ist komplex und verschachtelt. Die Charaktere agieren so unsinnig und widersprüchlich, wie Menschen es eben tun. Das hilft mir zur Indentifikation mit den einzelnen Protagonisten, das transportiert die Handlung auf eine zeitgemäße Ebene, wo sie statt stereotyper Klischees abzuliefern, lebendig und berührend wird.
Ein Glück operiert Episode 8 mit sovielen Motiven, in denen Hände eine Rolle spielen.
Da kann ich doch sehr gut meinen handgefertigten Kunstharz-Schmuck unterbringen. Ich habe in meinem Fundus nach rot-schwarzem oder ikonisch wirkendem Stücken gesucht, um ihm den szenischen Nachstellungen beizufügen. Den Farbkanon des Films und seine düstere Stimmung habe ich nicht verändert.
Wer den ganzen Text abgewartet hat, um endlich auch etwas Schmuck zu sehen, wird jetzt belohnt.
Nerdige grüße sendet Dir
Edna Mo
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