28. Oktober 2018
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Bei der nachfolgenden Fotostrecke handelt es sich nicht zwangsläufig um einen Modebeitrag, wie der Titel vermuten lassen könnte. Vielmehr handelt es sich um eine visuelle Gemütsstudie in zwei Akten. Ich wollte ursprünglich zwar eine Modestrecke zu Fashionideen mit herbstlichen Rottönen machen, aber als ich dann da stand, mit Klamotten und Schmuck - alles vorbereitet - hatte ich schlicht keine Lust, grinsend wie ein Honigkuchenpferd durch Berge von Herbstlaub zu hüpfen.
Mir war einfach nicht danach. Manchmal ist das einfach so.
Manchmal möchte man nicht tun, was von einem erwartet wird. Rund-um-die-Uhr-Funktionieren - für wen oder was? Ab und zu darf man sich fragen, warum man nicht mehr Sachen macht, die einen selber mit Glück erfüllen. Die Umsetzung eines überschwänglichen, mit modischen Unfug-Begriffen gespickten Blogbeitrag mit Entertainment-Charakter, der mich aufgeschlossen, verspielt, humorvoll und glücklich zeigt, wollte ich spontan nicht machen, sondern genau das Gegenteil.
Die Idee, meiner Stimmung zu folgen und meine Gefühle nicht zu überspielen, sondern in Bilder zu übersetzen, hat mir unendlich viel besser gefallen.
Statt eines schmeichelnden Lichts habe ich diesen gräßlichen Spot auf mich gerichtet. Habe erlaubt, dass rechts von mir ein überdimensionaler Schatten klebt, wie ein Dämon, der nachts auf der Brust sitzt und einen wach hält. Den Schrecken meiner negativen Gedanken habe ich in diesen mächtigen Schatten hineingepackt. Und natürlich muss der Schatten rechts von mir sein, er verhindert, dass ich aus dem Bild flüchten kann. In Kombination mit dem roten Hintergrund wird der Schatten Tiefdunkelrot, wie geronnenes Blut.
Ich schwimme in einem See aus Blut. Dies ist die einzige Stelle, an der ich die modisch herbstlichen Rottöne anführen könnte. Vielleicht lasse ich das besser, in bin offensichtlich in meiner ganz eigenen Welt unterwegs.
Schickliche Positur, die Mundwinkel mit Muskelkraft in eine positive Ausstrahlung hochgezwirbelt? Nö, ich möchte nicht lachen. Ich bin grimmig, also erlaube ich mir, grimmig auszusehen.
Oder erlaube es mir, der Kamera mein Antlitz rotzfrech zu entziehen.
Ganz schön befreiend, einfach mal hemmungslos grimmig zu sein.
Es hat mir gutgetan zu sehen, dass schöne Bilder entstehen, auch wenn sie nichts mit der schönen heilen Welt zu tun haben, die man sonst auf Fotos sieht. Mir hat beispielsweise diese hilflos wirkende Pose auf dem nachfolgenden Bild gut gefallen. Als würde man auf dem Schafott stehen, die Schuld der Welt auf den Schultern. Aber ich bin kein Büßer, die Rolle steht mir nicht. Dann hat mir Gedanke viel besser gefallen, das Bild umzudrehen, so dass ich wie eine Vampirfledermaus von der Decke baumle. Du merkst schon, wie meine Grimmigkeit umschlägt. Komm nur vorbei in meiner Höhle. Ich stürze mich von oben auf Dich! Kuck Dir diese Hände an, die zucken nervös, wollen zupacken.
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: ich bin nicht depressiv oder weine nachts in die Kissen oder sitze mit Eiscreme im Kleiderschrank, statt hinaus zu gehen in die Welt. Ich ritze mich nicht, ich putze nicht wie eine Verrückte, gehe nicht Bäume fällen und brülle auch nicht meinen Mann an. All das findet nur in meinem Kopf statt.
Aber es ist heilsam, Zustände zu reflektiere, statt sie zu verkapseln und sich von ihnen lähmen zu lassen. Dafür ist ein kreativer Prozess eben auch da - ein Kanal, um Energie hinaus zu lassen, ohne Menschen oder Dinge mit in den Abgrund zu reißen.
Tagsüber spiele ich meine Rolle und mache wie alle anderen als fleißiges kleines Eichhörnchen mein Tagewerk. Aber der Freizeit sollte der Luxus zuteil werden, dass sie von Pflicht und Zwang befreit. Wenigstens für ein paar Stunden.
Vielleicht wolltest Du beim Schmökern dieser Blogseiten lieber das hüpfende Honigkuchenpferd sehen? Um dich möglicherweise von deiner eigenen kleinen Düsternis abzulenken?
Tut mir leid, diese Fotostrecke hat kein Happy End.
Seitdem ich meiner Grimmigkeit einen Platz in den Fotos zugewiesen habe, ist mein Gemüt davon befreit. Und es tut wahnsinnig gut, diese Grimmigkeit auf den Fotos zu sehen, und nicht mehr in mir.
Ich danke ganz herzlich den ü30-Blogger-Forum(*), allen voran Bo von Bo's Blog(*) als Patin der Aktion für diese Aktionsidee, die mir die Möglichkeit gegeben hat, emotional auf den Putz zu hauen und gänzlich aus der Rolle zu fallen.
Wer jedoch mehr über Herbstfeeling, modische Outfits und die verwegene Möglichkeit, Rottöne zu kombinieren, erfahren möchte, wird bei den nachfolgenden Posts der ü30Bloggerinnen fündig.
Sonnige Grüße sendet Dir
Edna Mo