31. Oktober 2018
Auch wenn das Herz der meisten Kunstharz-Freund/-innen für die Transparenz des Materials schlägt und Einbettungen die präferierte Umsetzungsmethode für dreidimensionale Objekte sind - in diesem handwerklichen Beitrag heute geht es um die Erzeugung verschiedener Farbeffekte in Resin/Kunstharz. Denn meine Passion ist der kreative und verspielte Umgang mit diesem faszinierenden Werkstoff; mich fesselt die Tatsache, dass man mit gefärbtem Harz viele verschiedene Muster erzeugen kann - und sich das Thema auch nach Jahren stetig variieren und verändern lässt.
Ich habe immer mal wieder zur Umsetzung von Farbeffekte in Blogbeiträgen zu meinen Kunstharz-Schmuckentwüfen berichtet, aber eine Zusammenfassung der verschiedenen Techniken hat bisher gänzlich gefehlt. Das hole ich hiermit nach. Bei der analytischen Aufarbeitung sind mir außerdem wieder viele wunderbare Ideen gekommen, welche Ansätze wunderbar und weiter zu verfolgen sind.
Viel Spaß beim Schmökern - und Nachmachen - wünscht Dir
Edna Mo
Definition
Unter Farbeffekten verstehe ich, dass Kunstharz nach dem Mischen von Harz und Härter eingefärbt wird - am besten in verschiedenen Farben - und dann in die Silikonform eingefüllt wird. Wie genau - ja, darum geht es in diesem Beitrag.
Eins vorweg: Kunstharz-Farbeffekte sind von vielen Faktoren abhängig, daher ist es nicht ganz einfach, sie zuverlässig zu reproduzieren. Aber es macht großen Spaß, sich damit zu beschäftigen.
Nachfolgend findest Du eine theoretische Übersicht der Faktoren, die die Optik von Farbeffekten beeinflussen. Danach zeige ich anhand von Beispielen, wie verschiedene Effekte sich voneinander unterscheiden, und wie sie erzeugt werden.
Faktoren, die die Erstellung von Farbmustern in Giessharz beeinflussen: das Harzprodukt, die Farbgeber, die Ausrichtung der Silikonform, die Eingiesstechnik und zu guter Letzt: Zeit.
Harz
Ob schnellreaktives Harz oder langsam aushärtend: die Gelierzeit hat einen enormen Einfluss auf das Ergebnis, wenn unterschiedlich gefärbtes Harz interagiert.
Je langsamer die Härtezeit, je dünnflüssiger das Harzgemisch, desto weicher und softer werden die Farbverläufe. Denn die verschiedenen Schichten haben lange Zeit, sich miteinander zu vermischen. Je kürzer die Härtezeit, desto plakativer werden die Effekte.
(Einen ausführlichen Artikel zu verschiedenen Harzprodukten und Bezugsquellen findest Du hier).
Wenn ich von "langsam härtend" spreche, meine ich damit ein Harz mit einer Gelierzeit von ca. 6 Stunden und einer Aushärtezeit von 48 Stunden. "Schnell härtendes Harz" hingegen hat eine Gelierzeit von einer Stunde und eine Aushärtezeit von 24 Stunden.
Zusätzlich gibt es noch schnellhärtende Harze mit geringer Fließfähigkeit, "zähfließende" Harze, die eine Gelierzeit von unter eine Stunde aufweisen.
Auch das Mischen will gelernt sein. Es ist nicht so, als würde man Milch in Kaffee kippen. Hier ein Link zum Blogbeitrag mit Tipps für Harz-Neulinge.
Farbgeber
Ob flüssige Harzfarbe, Farbpasten für Kunstharz, Pigmente, oder Acrylfarben:
Harz lässt sich auf -zig verschiedene Art einfärben.
Mit Pigmenten oder Acrylfarben hat man zusätzlich noch einen "Pünktchen-Effekt", weil die enthaltenen Pigmente in Flocken auf den Boden der Silikonform sinken.
Auch hat das Harz einen Einfluss auf die Farbe, nicht jedes Harz wird mit jedem Farbgeber gleich farbig. Teilweise ändern sich die Farbwirkungen stark.
Ich habe beispielsweise ein grünes Pigment, das in einem Harz ein tolles Lindgrün, und in einem anderen Harz ein warmes Braun ergibt. Verlass Dich also nicht auf das, was auf der Packung steht, sondern teste immer aus, wie die Farbe mit deinem Harz zusammen zur Geltung kommt.
(Hier findet Du Atelierberichte zum Färben mit flüssigen/ transparenten Harzfarben sowie Acrylfarben.)
Hier siehst Du drei Beispiele für mit Pigmenten gefärbtes Harz.
Fließrichtung
Entscheidend ist, ob der Gießling flach oder voluminös, also der Gießling in der Silikonform flach liegt oder aufrecht steht.
Die meisten Farbeffekte lassen sich am Besten bei flachen Formen wie Schmucksteinen realisieren, die eine ausgewiesen Rückseite haben und nicht von allen Seiten gleich schön sein müssen. Dank der Schwerkraft verteilen sich die Farbpartikel breit in der Fläche - und zwar auf der späteren Vorderseite. Die Eingießöffnung ist meist die weniger schön gerate Seite.
Ein Übertrag auf voluminöse Körper wie bei Armreifen gestaltet sich schwierig, da alle Farbpartikel in der Silikonform wie in einem Fahrstuhlschacht "nach unten plumpsen", der Farbeffekt fällt über die Höhe des Armreifs ungleichmäßig aus.
Beispiel Armreif: die "fleckige" Seite auf dem Foto unten entspricht der Unterseite der Silikonform - die weißen Pigmentflocken haben sich dort angesammelt. Vergleichsweise wenige fleckig ist dagegen die "Eingießöffnung", im Foto oben.
Durch das Üben bestimmte Eingießtechniken kann man bessere Effekte erzielen. Auch durch das Gießen in Schichten lässt sich die Optik "gleichmäßiger" über das gesamte Volumen verteilen. Dazu weiter unten mehr!
Hier siehst Du im Vordergrund Silikonformen für flach liegende Schmucksteine. In der hinteren Reihe sind Silikonformen für einen Becher (l.) und Armreifen, in denen der Armreif aufrecht stehend gegossen wird. Die Eingießöffnung bei Armreifen ist oft sehr klein (siehe Form ganz rechts), was das Eingießen erschwert.
Eingießtechnik
Wird das gefärbte Harz direkt schon im Mischbecher zusammen gekippt oder nacheinander in die Silikonform gefüllt? Jeder Handgriff erschafft tatsächlich eine andere Optik. Dummerweise hat dieser Punkt auch mit "persönlicher" Veranlagung zu tun - ob man gerne beherzt das Harz in die Form reinschmatzt oder auch langsam und diszipliniert tröpfeln und tupfen kann. Das macht den Faktor besonders schwer kalkulierbar, denn die Methode, wie man gießt, ist vom Gemüt und der Tagesform abhängig, zumindest geht es mir so.
Meine zwei Faustregeln lauten:
komplizierte Muster für verschiedene Einzelteile immer in einem Arbeitsschritt herstellen, da man niemals an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gleiche Farben mischen und Tröpfelmuster nachahmen kann.
Und: hat Dich der Tag geärgert, bist Du unausgeschlafen oder unter Zeitdruck - mach keine Muster. Dann lieber stupides Arbeiten an der Schleifscheibe, oder irgendein anderer Arbeitsgang, der Dir keine Konzentration abverlangt.
Beim Akt des Eingießen lohnt es, sich zu disziplinieren und seine Handgriffe - ähnlich einer Tanzchoreographie - zu trainieren, oder auch bewusst neues auszutesten, um an andere Ergebnisse zu kommen.
Beim Marmoriereffekt und beim Schildpatt-Effekt wird getröpfelt.
Hier ein Tröpfchen, da ein Tröpfchen... das nenne ich mediatitives Arbeiten.
Härtezeiten
Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Effekt von Harz-Objekten, die mit Ein-Guß-Technik (in einem Arbeitsgang nass-in-nass) oder im Mehrschichtverfahren (in mehreen Arbeitsgängen und Härten der einzelnen Schichten) umgesetzt wurden. Je mehr Arbeitsschritte, desto effektvoller das Ergebnis.
Die Ungeduld ist der schlimmste Feind des Harzkünstlers. Wer Geschmack an besonderen Effekten findet, darf sich auf eine eklatante Verlängerung der Anfertigungszeiten einstellen.
Warten auf ... das Ende der Trockenzeit. Je mehr Schichten, desto mehr Tage gehen ins Land. Dum di Dum.
Ich bin ja ein Kind der Ungeduld, daher ist dieses endlose Warten "bis fertig" meine persönliche Nemesis.
Wahrscheinlich werden daher auch sowenig Farbeffekte von anderen gemacht. Es ist einfach zu langwierig.
Unifarben durchgefärbte Gießlinge mache ich schon seit Jahren nicht mehr, ich hatte einige Mühe, Bildmaterial im Fundus aufzustöbern. Aber um das Thema zu starten ist dieser Punkt ein guter Auftakt, viele Menschen wissen nicht, dass man Harz überhaupt einfärben kann.
Erst mit der Harz-Tape-und-Draht-Technik haben unifarbene Gießlinge wieder für mich an Reiz gewonnen.
Harz
zähfließendes, schnellreaktives Gel-Harz
(welches hier primär wegen der technischen Umsetzung und nicht wegen der Optik gewählt wurde)
Farbgeber
Grün = blickdichtes Pigment grün
und Acrylfarbe weiß
Blau = transparentes Pigment,
daher die kleinen Flocken.
Der schwarze Rand ist Aluminiumdraht.
Fließrichtung
flach liegend
Technik
Ein-Guß-Verfahren
Härtezeit
24 Stunden
Ein Klassiker unter den Harzmustern. Eigentlich wird es eher selten gemacht, obwohl es keiner besonderen Technik oder Herangehensweise bedarf. Nur Geduld muss man mitbringen.
Harz
Egal
Farbgeber
Transparent und/ oder blickdicht - hier kommt es eher auf ein gutes Gespür bei der Farbzusammenstellung an.
Man sieht ja leider oft nur die zuoberst liegende Schicht und weiß über die Dauer der Herstellung dann nicht mehr so genau, welche Farben darunter "schlummern". Ich schreibe mir oft Zettel und lege sie neben die Form.
Fließrichtung
Die einzige Mustertechnik, die sich explizit besser für aufrecht stehende Volumen eignet. Umgekehrt ist es schwer, Streifen in flach liegende Schmucksteine zu zaubern.
Technik
Harz färben, eingießen, Schichthöhe abschätzen - fertig!
Härtezeit
Mehrschichtverfahren mit Aushärtung nach jeder Schicht. Je nach Dicke und Anzahl der Schichten und dem verwendeten Harz kann sich die Fertigstellung des Werkstücks lange hinziehen.
Natürlich kann man bei einem langhärtend Harz beispielsweise schon nach der Hälfte der Trockenzeit die nächste Schicht aufbringen. Allerdings verwischen die Linie dann etwas. Wer möchte, dass die Streifenschichten mit klare Linien voneinander getrennt sind, sollte immer das Ende der Härtezeit abwarten.
Ein Streifenmuster mit zum Teil weichen Übergangslinien in einem Resin-Armreif.
Unter Marmoriereffekt fasse ich alle Muster zusammen, in denen zwei und mehr Farben in einem Gießling kombiniert werden und die Farbpartien weich und malerisch ineinander übergehen. Wie markant der Effekt ausfällt kann man besonders gut über das Harz steuern. Schnell härtendes Harz zaubert kräftige Farbflecken mit leicht fransigen Rändern, die nachfolgenden Beispiele sind alle mit schnellhärtendem Harz umgesetzt.
Umsetzung für flach liegende Schmucksteine
Harz schnellreaktives Harz
Farbgeber Harz sollte wenigstens in zwei unterschiedlichen Farben gefärbt werden. Am besten ist es, eine helle und eine dunkle Farbe zu kombinieren, damit ein schöner optischer Kontrast erzielt wird. In Kombination mit ungefärbtem Harz entstehen noch weitere "Farbverwirbelungen", wie die fleckig wirkenden Taler der Kette oben zeigen. Aber auch nur zwei Farben Ton-in-Ton zaubern schöne, sanfte Effekte, wie bei den pastellgrün gefärbten Ohrringen.
Fließrichtung flach liegend
Technik Ein-Guß-Verfahren
Gefärbtes Harz wird abwechselnd mit unegfärbten Harz in einem dünnen Strahl oder tropfenweise in die Silikonform gefüllt, der Boden ist erst nach dem zweiten Durchgang ganz bedeckt.
Härtezeit 24 Stunden
Harz schnellreaktives Harz
Farbgeber
1 - Pastell = Acrylfarbe plus Acryl Weiß
(daher die weißen Pünktchen)
2 - schwarz = blickdichte Acrylfarbe
3 - ungefärbtes Harz (führt zu zellenartigen Effekten)
Fließrichtung flach liegend
Technik Ein-Guß-Verfahren
Gefärbtes und ungefärbtes Harz wird abwechselnd tropfenweise in die Silikonform gefüllt, der Boden ist erst nach dem zweiten Durchgang ganz bedeckt.
Härtezeit 24 Stunden
Um lange Farbschlieren entgegen der Schwerkraft in einem Armreif zu realisieren, muss man zwingend mit schnellhärtendem Harz arbeiten. Fürs Muster ist außerdem die Eingießtechnik entscheidend.
Die Herstellung von Farbschlieren bzw. Marmoriereffekt in Giessharz-Armreifen erfordert eine besondere Giesstechnik
Harz schnellreaktives Harz
Farbgeber Ideal ist ein Trio aus hell sowie dunkel gefärbtem plus ungefärbtem Harz.
Fließrichtung Aufrecht stehend
Technik Ein-Guß-Verfahren
Der Armreif wird zunächst etwas über die Hälfte mit ungefärbtem Harz gefüllt.
Dann in einem dünnen Strahl an einer Stelle oder rundherum farbig gefärbtes Harz eingefüllt - nur wenig, die Schicht sollte nur einen oder zwei Millimter dünn sein.
Dann ein Holzstäbchen von oben an zwei drei Stellen senkrecht in die Harzschicht einführen. Dadurch wird die farbige Schicht in dir darunter liegende transparente Schicht "eingewirbelt". Holzstäbchen abwischen.
Dann erneut eine transparente Schicht (ca. 5 mm) aufbringen, und darüber eine Schicht mit der zweiten Farbe. Wieder mit dem Holzstäbchen ins Harz pieken.
Mit transparentem oder farbigen Harz die Form bis zur Oberkante auffüllen.
Silikonform nicht mehr bewegen.
Härtezeit 24 Stunden
Nur als Gegenbeispiel: bei langsam härtendem Harz vermischen sich die Farben stärker, die Übergänge werden wolkig und langgezogen und daher wirken die Farben weniger knackig. Mir ist diese "breiige" Optik oft zu laff, daher arbeite ich bei Farbeffekten mit langsam härtendem Harz weniger oft.
Ich musste etwas wühlen, bis ich ein Beispiel gefunden habe, von dem ich sicher bin, dass es so umgesetzt wurde, hier ist es.
Das ist ein Spezialeffekt, der mit flüssiger Harzfarbe möglich ist, und je nach Harzprodukt anders ausfällt, die Farbe ist jeweils die Color'Resin Harzfarbe von Cléopatre.
Von der Optik her geht es um markante Farbflächen mit leicht bis stark fransigen Rändern. Eine starke Überlappung verschiedener Farbflächen wie beim Marmoriereffekt ist damit aber nicht möglich.
Das besondere bei der Umsetzung ist, dass die flüssige Harzfarbe nicht ins Harz eingemischt, sondern auf eine flüssige Harzschicht aufgetropft wird. Die Farbe bleibt obenauf liegen und verteilt sich hauptsächlich in die Breite, kaum in die Tiefe. Da die Farbe intensiv ist, kann man sie übers Eintropfen nicht so gut steuern (ein Tropfen ist bei kleinen Flächen oft schon zu viel). Daher habe ich nach einer ausgiebeigen Testphase nicht mehr so viel mit dieser Technik gearbeitet.
Die gezeigten Effekte klappen nur flach liegend. Dabei kann man vice-versa arbeiten (also mit der späteren Vorderseite nach unten), aber auch mit der Eingießöffnung als spätere Vorderseite. Dann darf man allerdings diese Seite nicht schleifen, sonst trägt man die Farbwolke wieder ab.
Harz Crystal'Diamond von Cleopatre
Farbgeber Ungefärbtes Harz und transparente Harzfarbe Color'Resin von Cleopatre.
Fließrichtung flach liegend, hier wurde vice-versa gearbeitet
Technik Zwei-Schicht-Verfahren
Erst wird eine Schicht ungefärbtes Harz eingegossen. Direkt danach wird je ein Tropfen der flüssigen Harzfarben aufgetropft - nicht mehr, die Farbe ist sehr ergiebig. Härten lassen.
Danach sorgt eine zweite Schicht mit weiß gefärbtem Harz, dass man die Wolken gut sehen kann.
Härtezeit 2 x 48 Stunden
(Hier der Link zur ausführlichen Anleitung der Möbelknöpfe.)
Mit anderen Harzen fällt der Effekt anders aus. Ich kann nicht mehr mit Sichherheit sagen, welches Harz hier bei welchem Möbelgriff verwendet wurde, aber anhand der starken Bläschenbildung im linken und mittleren Knopf und der kompakten Farbwolke schätze ich, dass es sich um das Glass'Lack (zähfließendes Überzungs-Gel von Cleoptare) handeln muss. Ganz rechts - mit den weichen Verläufen - tippe ich auf das Crystal'Diamond von Cleopatre und "zuviel" Farbe.
Statt Schlieren oder Wolken erzeugt die flüssige Harzfarbe mit dem Crystal'Diamond von Cleopatre auch einen strahlenförmigen Effekt (von mir "Pusteblume" genannt), hier bei Möbelknöpfen umgesetzt.
Wann der Effekt beim Crystal'Diamond-Harz mehr "wolkig" oder mehr "pusteblumig" ausfällt, darüber kann ich Dir keine Auskunft (mehr) geben.
Evtl. wird bei der Pusteblume noch etwas transparentes Harz auf die Farbschicht aufgetropft??? Nur eine Vermutung, diese Pusteblumen habe ich vor rund drei Jahren gemacht, keine Ahnung, was ich damals im Detail getüftelt habe : -)))
Harz Crystal'Diamond
Farbgeber weiß = Acrylfarbe
schwarz = flüssige Harzfarbe schwarz Color'Resin
Fließrichtung flach liegend
Technik Ein-Schicht-Verfahren
Dies ist eine Quick-und-Easy-Technik, bei der eine CD-Rom als Formgeber zweckentfremdet wird.
Erst wird eine Schicht weiß gefärbtes Harz gegossen.
Direkt danach werden ein bis fünf Tropfen der flüssigen Harzfarben aufgetropft. Härten lassen. Nicht Schleifen.
Härtezeit 48 Stunden
Dieser Effekt eine simple Weiterentwicklung von "Unifarben einfärben". Der Effekt zeichnet sich durch klare Linien und abgegrenzte Farbbereich ohne Vermischung aus.
Dabei wird Harz klassisch eingefärbt und in zwei Schichten gegossen. Die erste Schicht sollte mit einem zähfließenden Harz-Gel mit rasanter Gelierzeit (30 Min.) gemacht werden. Erst seitdem ich das Glass'Lack-Harz von Cleopatre kenne, kann ich diesen Effekt umsetzen.
Die Technik ist durchaus simpel, mit nur zwei Schichten einigermaßen zügig realisierbar und für weitere Farbeffekt-Ausführungen ein wichtiger Ausgangspunkt.
Harz Für die Tropfen, Schlieren oder Flecken wird ein zähfließendes Gel-Harz verwendet (hier: Glass'Lack von Cleopatre). Bei der zweiten Schicht ist das Harzprodukt zweitrangig, da ist alles erlaubt.
Farbgeber
Ich arbeite bei diesem Muster in beiden Schichten hauptsächlich mit blickdichten Farben. Hier: rotes Pigment und weiße Acrylfarbe.
Fließrichtung flach liegend
Technik Zwei-Schicht-Verfahren
Erst werden tropfen oder Schlieren vom eingefärbten Harz-Gel in die Silikonform eingebracht. Durch die zähe Konsistenz verläuft das Harz nicht, sondern "ballt" sich klumpenförmig zusammen. Härten lassen. Dann im zweiten Gießdurchgang eine zweite, kontrastfarbige Schicht einfüllen.
Härtezeit 1 x 24 Stunden, zweite Härtezeit vom Harztyp abhängig.
Eine Variation der gleichen Technik mit anderen Farben. Hier wurde das Harz mit Kreidefarbe Pastellrosa und Acryl-Metallicfarbe eingefärbt.
Da bei den runden schmucksteinen die Fläche großformatiger ausfällt, kann man mit dem zähfließenden Harz und einem Holzstäbchen fast so etwas wie "Muster" zeichnen, auch wenn das Harz sich durch den "Zusammenzieh-Effekt" doch wieder verändert. Ein bißchen Manipulation kann man aber betreiben
Dieser Farbeffekt ist ebenfalls eine Weiterentwicklung und kombiniert im Grunde Marmorier- und Camouflage-Effekt. Es ist mein derzeit aufwändigster Farbeffekt mit vielen Schichten. Dabei werden den verschiedenen Farbbereichen die Härtezeiten verschiedener Harzprodukte zugewiesen.
Dabei treten klare Linien und abgegrenzte Farbbereich in Dialog mit marmorierten Farbverläufen. Wichtig ist die Kombination von blickdichten und transparenten Farbschichten, damit wird ein zusätzlich räumlicher Effekt erzeugt. In größervolumigen Gießlingen kann man auch weiter unten liegende Farbschichten erkennen.
Harz Kombination aus :
- zähfließendes, schnellhärtendes Harz-Gel
- schnellhärtendes Harz
Hier: Glass'Lack von Cleopatre für die markanten Farbflecken, SKResin 3220 mit schnellem Härter vom Harzspezi für alle anderen Farbbereiche.
Farbgeber Blickdichte Farbbereiche:
weiße Acrylfarbe, schwarzes/braunes oder rotes Pigment.
Transparente Farbbereiche: Harzfarbe Color'Resin von Cleopatre.
Zusätzlich wird ungefärbtes Harz mit eingetropft.
Fließrichtung flach liegend oder aufrecht stehend - beides möglich.
Technik Endlos-Schicht-Verfahren
1) Bei voluminösen Körpern wie der facettierte Ring (der seitlich liegt) kommt zuerst eine klare Schicht, die vollständig aushärten darf.
2) Darauf kommt klecksweise schwarz gefärbtes Harz, das aushärten darf.
3) Im nächsten Gießdurchgang kommt eine Schicht transparent gefärbtes Harz, in das zusätzlich weiß gefärbtes Harz und transparentes Harz eingetropft wird. Diese Schicht darf nicht zu dick sein.
4) bis 6) Wiederholung der Schritte 2) bis 3), so oft wie die Silikonform Platz hergibt.
Da bei flachen Schmucksteinen wie den Ohrringen wenig Platz für viele Schichten besteht, wird hier ausschließlich tropfenweise gearbeitet.
Die ersten Tropfenschichten müssend abei aushärten, in der nächsten Schicht dürfen wieder zwei Fraben tropfenweise miteinander "verlaufen".
Härtezeit beliebig viele Tage
Ich gebe es zu, an diesem Punkt fängt es an, experimentell und besonders spannend zu werden. Wenn man eine grobes Verständnis enwtickelt hat, was bei den verschiedenen "Grundtechniken" abläuft, kann man anfangen, mit kombinationen und Varianten derselben herumzuspielen. Hihi!
Mein Apell: just try!
Harz Punkte: zähfließendes Harz-Gel,
hier: Glass'Lack von Cleopatre
Hintergrund: langsam härtendes Harz,
hier SK resin 3220 vom Harzspezi.
Farbgeber
Weiß = Acrylfarbe
Türkis = Pigment und weiße Harzfarbe
(ohne Pigmentflocken)
Schwarz = Pigment
Fließrichtung
flach liegend
Technik Zwei-Schicht-Verfahren
1) Vorsichtig weiß gefärbtes Harz in Punkten mit einem dünnen Holzstäbchen in die Silikonform auftupfen. Härten lassen.
2) Türkis gefärbtes Harz fast bis zur Oberkante der Form auffüllen. Nass-in-nass schwarz gefärbtes Harz tropfenweise einbringen. Die schwarzen Pigmente setzen sich nach unten ab.
Härtezeit 1 x 24 Stunden, 1 x 48 Stunden
Was man alles findet, wenn man seinen Fundus durchpflügt. Eigentlich eine traumschöne Umsetzung: erst werden blickdichte Punkte/Tropfen in die Silikonform gesetzt, und zwar mit gefärbten Harz in insgesamt drei verschiedenen Farben (nach jedem Farbgang zwischendurch härten lassen!). Als vierter Arbeitsschritt folgt eine abschließende, transparente Schicht.
Die Gießlinge bleiben matt, das Farbmuster wirkt je nach Anordnung der Schmucksteine wie bei einer Hinterglasmalerei.
Der Mix machts. Wie schön Farbwolken in Kombination mit anderen Farbeffekten aussehen, zeigt dieses Beispiele. Um hier die Schwerkraft zusätzlich zu überlisten, wurde auf der schrägen Ebene gearbeitet (ausführliche Anleitung hier!)
Harz Man könnte für die blickdichten Stelle Rot auch langsam härtendes Harznehmen und bei den Stellen mit Farbverlauf auf schnell härtendes Wechseln. Ich habe aber ausschließlich mit schnell härtendem Harz gearbeitet, um die Fertigstellung zu beschleunigen. So hat es nur fünf Tage gedauert, bis der Armreif fertig gegossen war.
Farbgeber Schwarz = flüssige Harzfarbe, direkt eingetropft
Rot blickdicht = Pigment
Rot transparent = flüssige Harzfarbe
Violett = flüssige Harzfarbe
Fließrichtung Drei Schichten auf schräger Ebene gegossen,
nach jeder Schicht abgesenkt, nach der zweiten Schicht auf der Ebene die Silikonform um 180 °gedreht
für die letzte Schicht Silikonform flach gestellt.
Technik Mehrschichtverfahren mit Aushärtung vor jeder neuen Schicht.
Härtezeit Insgesamt 5 x 24 Stunden
Nachfolgend das Beispiel, wie ich denselben Farbeffekt wiederholen wollte, und drei Mal etwas anderes herausgekommen ist.
Wer markante Effekte erzeugen möchte, aber nur langsam härtendes Harz hat,
kann das gefärbte Harz im Mischbecher vorgelieren lassen (bei einem 48-Stunden-Harz etwa 12 Stunden). Dann wurde in einem Arbeitsgang das farbige Harz abwechselnd in die Silikonform eingebracht.
Da das Harz dann schon sehr zäh ist, lässt es sich nur noch schwer verarbeiten, die Fließfähigkeit ist eingeschränkt, man muss es "spachteln", was eine ausgeprägte Sauerei ist. Das Timing gestaltet sich schwierig, weil man punktgenau zur Stelle sein muss.
Aber die Effekte werden toll.
P.S:
Damit bin ich am Ende meiner aktuellen Farbeffekt-Palette angekommen. Sicherlich wird dieses Kapital noch um weitere Punkte ergänzt werden. Denn was ich in diesem Beitrag beispielsweise außer Acht gelassen habe, ist die Umsetzung "Farbe in Kombination mit Schleifen", aber das würde den Umfang wirklich sprengen.
Außerdem bin ich für meinen Teil mit dem Thema noch nicht fertig: wo Farbe ist, ist auch ein Wille, sie zu benutzen! Also auf bald!