Hausptsache Seifäääääh!

Ich lieeeeeeebe handgemachte Seife. Besonders meine eigene. Nicht nur die Herstellung macht höllisch Spaß - auch das Waschen kann ich mir nicht mehr ohne vorstellen. Dieser feine Schaum, herrlich! Dass man mit fester Seife Verpackungsmüll einspart und dazu Gewissheit hat, welche Inhaltsstoffe man sich auf die Haut schmiert, ist für mich fast schon zur Nebensache geworden. Andere Leute kochen oder backen gerne, ich mache gerne Seife, so ist das eben. Heute gibt es einen Blick auf meine letzten Seifenerzeugnisse. Dank Corona-bedingtem Dauer-Händewaschen verbrauchen sich die Vorräte rapide, so dass ich mit dem Machen kaum nachkomme.

Mit jedem Rezept werde ich sicherer und wage mehr. Anfangs war mein Seifenprozess oft zu heiß, so dass der Seifenleim in Sekunden fest wurde und dann in der Form übergegangen ist. Das habe ich zwischenzeitlich super im Griff - Eiswürfel oder kalte Fensterbänke im Winter sei Dank. Mit Farbe habe ich in letzter Zeit auch tolle Effekte erzielt. Und dass das Beduften intensiver wird, wenn der Prozess kälter ist, bilde ich mir auch ein. Zumindest riecht die Seife, in die ich einen halben Flacon Jil Sander Parfumöl hineingekippt habe, auch tatsächlich nach Jil Sander.

Aber der Reihe nach!

Peelingseife

Die Seife basiert auf dem klassischen 25%-Rezept. Die benötigten Gesamtmenge von 500 g wird zu je 125 g von zwei festen Fett-Bestandteilen (Sonnenblumen-Margerine, Palmfett, Kokosfett) und von je zwei Sorten flüssigem Öl (Olivenöl plus ein Öl, was gerade herumsteht) bestritten. Dazu 168 g Wasser und 68 g NaOH für 7 % Überfettung.

In die Peelingseife gehört noch etwas Schrubbeliges - geschrotete Kardamom-Kerne oder Sternanis (wobei die Schalen mitverwendet werden) oder auch schwarzer Sesam.

Bei dem nachfolgenden Foto handelt es sich nicht um ein missglücktes Hundehäufchen, sondern um eine Schwarzer-Sesam-Peelingseife. Ich habe Kürbiskernöl als eines der vier Fett-Bestandteile gewählt. Das verseift leider etwas zögerlich bei 40 ° C. Durch das nochmal-in-den-Topf-kippen-nochmal-erhitzen- auf 45 ° C-und-nochmal-mixen wurden die schwarzen Sesamkerne fein gehackt. Am Ende wurde es so eine Art Sesam-Schrot mit etwas Seife außenrum. Optisch ein Desaster. Das Duscherlebins ist super - Es schrubbelt fein und angenehm und schäumt prachtvoll.

Hausptsache Seifäääääh!

Handseife

Bei Handseife kommt es mir neben der passenden Überfettung vor allem auf die Optik an. Schöne Seifenstücke sind ein tolles Geschenk, gerade in der aktuellen Zeit, und ich freue mich immer, wenn mich etwas Hübsches aus der Seifenschale anblinkt.

Die Basis ist ebenfalls das klassische 25%-Rezept. Hier versuche ich eher mit Farbeffekten oder einen ungewöhnlichen Form zu arbeiten. Wenn man beim Rezept auf helle Fette und Öle achtet, lässt sich der zartgelbe Seifenleim toll einfärben. Das Violett aus der runden Seife oben stammt von der Color'Resin Harzfarbe Blau, die ich eigentlich zum Kunstharzen benutze. No Panic, die Farbe ist nicht lösungsmittel- sondern alkoholbasiert, so dass sie keinen schädlichen Effekt beim Händewaschen hat.

Die mittlere Seife wurde mit Lebensmittelfarbe Blau eingefäbt. Zu Beginn der Brutzeit war sie noch leuchtend Türkis, das hat sich nach vier Wochen in ein dezentes Himmelblau geändert. Oben sind ein paar Thymianzweige zur Auflockerung eingebracht.

Die untere Seife ist mein augenblickliches Meisterwerk, dreifarbig und inklusive Marmorierung. Bei der Marmorierung arbeitet man mit maximal 40 ° C und mixt den Seifenleim zunächst ungefärbt. Man gießt die Hälfte in die Seifenform und färbt dann den verbleibenden Seifenleim ein (hier mit Lebensmittelfarbe Rot). Beim Zusammengießen verwirbeln die Farben automatisch. Hier kommt als Topping noch eine violette Seifenschicht mit Schwarzer-Sesam-Deko dazu.

Bunt gelungene handgemachte Naturseife.

Bunt gelungene handgemachte Naturseife.

Shampooseife

Seit gut 5 Jahren benutze ich Shampooseife. Je länger mein Haar wurde, desto strohiger wurde es. Ich schob den Stroh-Effekt zunächst auf das wachsen-Lassen der grauen Urfarbe. Doch bin ich in letzter Zeit doch ins Grübeln gekommen, ob da ein Zusammenhang zur Seife besteht. Aus irgendwelchen Gründen basiert mein Shampoo-Rezept auf einer nur 3%igen Überfettung, was einer starken Entfettung gleichkommt. Entfetten - strohiges Haar? Klingt eigentlich logisch. Da lohnt es sich, dass man sein eigens Versuchskaninchen ist und sonst keiner deine Spinnereien ausbaden muss. Ich habe dann mal ein Stück Shampooseife mit 7%iger Überfettung benutzt (Geschenk von einem seifenden Arbeitskollegen) und mein Haar hat direkt Hurra geschrien. Kurz: meine Vorräte an Shampooseife habe ich ohne mit der Wimper zu zucken entsorgt und direkt neue Rezepte ausprobiert.

Hausptsache Seifäääääh!

Das Rezept basiert auf einem 20%-Rezept. Die benötigten Gesamtmenge von 500 g wird zu je 100 g von einem festen Fett-Bestandteilen (Shea-Butter oder Sonnenblumen-Margerine oder Kokosfett oder Palmfett) und von je vier Sorten flüssigem Öl bestritten. Wichtig ist, dass ein Part Rizinusöl ist. Bei den anderen Ölen sollte man auf möglichst pflegende Öle achten: Olive, Mandel, Sesam, Distel oder noch Exotischeres, wer es sich leisten mag.

Ich bin pragmatisch veranlagt und bleibe bei den Zutaten bodenständig. Seide, Ziegenmilch oder Aloe Vera Extrakt sucht man in meinen Seifen vergeblich. ich bin sehr zufreiden mit dem, was man im Drogeriemarkt finden kann. Aber natürlich gibts da in Sachen ausgefallene Zutaten keine Begrenzung nach oben!

Als zusätzlich pflegendes Element wurde Tonerde nach dem Mixen eingerührt, das macht die Seife braun. Das wir sicher eine ordentliche Sauerei beim Haare waschen, aber vielleicht mag das Haar das gut leiden?
Teebaumöl sorgt für Duft und eine gepflegte Kopfhaut. Hoffe ich. Die Seife ist noch in der Brutphase, der Praxistest folgt in vier Wochen.

Handgemachte zweischichtige Shampooseife

Handgemachte zweischichtige Shampooseife

Wer jetzt Lust hat, sich mit dem Thema Seife zu beschäftigen, den verweise ich für technische Details auf die tolle und hochinformative Seite naturseife.com, wo sich neben einem Seifenrechner alle Arbeitsschritte zur Herstellung, Tricks und Rezepte verbergen. Viel Spaß beim Stöbern!

Fein geschäumt und von Kopf bis Fuß gepflegt grüßt Dich

Edna Mo

Hausptsache Seifäääääh!
Zurück zu Home
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Über mich
Edna Mo

Kommentiere diesen Post
S
Ich mag Seifen auch sehr gerne. Allerdings hadere ich mit der fürchterlichen Kalkseite, die sich bei jeder, noch so guten und noch so teuren bildet. Als matter Belag im Waschbecken und als dicken Schlacken, die mich dazu veranlassen monatlich die Rohre unter dem Waschbecken lösen zu müssen. Ich bin wirklich frustriert. Habe aber trotz intensiver Recherche noch nichts gefunden, wie ich das verhindern oder zumindest minimieren könnte.<br /> Wie machst Du das? BG Sunny
Antworten
E
Coole Idee, mit der Zahnpasta den verkalkten Armaturen zu Leibe zu rücken. Den Kniff kannte ich noch nicht.<br /> Besten Dank für die feine Rückmeldung und den famosen Tipp. <br /> Es grüsst dich, Larissimo, die frisch aufgeglänzte<br /> Edna Mo
L
Da liegt das Problem deutlich im kalkhaltigen Wasser. Unser Wasser ist so gar nicht kalkhaltig (musste meinen fünf Jahre alten Wasserkocher noch nie entkalken) und mein Bad leidet eher an den schmierigen Rückständen die Duschgel und Shampoo zurück lassen. Deshalb bin ich ein sehr großer Fan von richtiger Seife.<br /> <br /> Habe mir aber sagen lassen, dass auch Spühlmaschinen Klarspühler und Zahnpasta sich sehr gut zum Reinigen von Kalkrückständen eignen. Gerade an empfindlicheren Stellen wie Armaturen etc.<br /> <br /> HG Larissimo
E
Huhu Sunny, <br /> da meint es das kalkahltige Wasser nicht gut mit Dir. Mit Essigessenz oder Zitronensäure bekommt man die Rückstände gut weg. <br /> Danke für deinen Besuch und <br /> hoffentlich zukünftig "Rohr frei"<br /> wünscht Dir Edna Mo<br />