Making of DIY type jewelry Fotoshoot

Falls Du Dich gefragt hast, wie im Blogbeitrag zu DIY type jewelry nur diese irre Fotostimmung zustande kommt, bist Du hier im Making-of-Blogbeitrag absolut richtig.

Für mich als derjenige, der diese Fotoidee konzipiert hat, war das Shooting eine totale Herausforderung. Ich habe viele Schnappschüsse nebenher gemacht, um bloß keine der technischen Details zu vergessen, aber es sind natürlich auch viele lustige Outtakes dabei entstanden.

Und ja, das alles, was am Ende einige Fotos für einen traumschönen Blogbeitrag geworden ist, hat mehrere Tage gedauert. Ideen wurden entwickelt und ausgefeilt, Hürden haben sich aufgetürmt, wurden in Angriff genommen, irgendwann auch überwunden und nach rund 12 Stunden verteilt auf drei Tagen war der Spaß dann auch endgültig im Kasten.

Lehn Dich zurück und genieße die Entstehungsgeschichte von

Edna Mo's DIY type jewelry Fotostory!

Bei mir zündet der Prozess, eine Fotoidee zu entwickeln, meistens an einer optischen Vorlage.
Beim Thema "möglichst viele Ketten und viel Metall" landet man unweigerlich auf einem Look, der sich an Outdoor-Festivals wie Coachella orientiert.

Das gibt mir schon eine grobe Richtung für das Styling vor. Aber auch von der fotografischen Umsetzung sollten die Fotos hell und lichtdurchflutet sein.

Zauber mal ein Festival-Styling für jemanden, der sich lieber Hände und Füße abhacken lassen würde, als auf ein Festival zu gehen. Wenigstens drei Outfits sollten es sein!

Neben allen Bikinis und transparenten Oberteilen habe ich alles aus meinem Fundus hervorgekramt, was sich da seit 25 Jahren angesammelt hat. Beispielsweise eine schwarze Brille, die man zum Schutz der Augen auf der Sonnenbank anlegt und mit der man sprichwörtlich blind ist.
Aber auch einen Weinhachtsfoulard von Versace, auf dem ungelogen Nikoläuse und Tannenbäume auf gedruckt sind.

Bei der Kleidung musste ich notgedrungen etwas zukaufen, und habe mich für das violette, transparente Trägerkleid von Mango entschieden.

Auf einer Einstellung sind Hände und Füße im Bild, und dafür müssen natürlich auch die Schuhe einigermaßen passen. Hier die erste Überlegungsauswahl.

Wie das alles mit dem Licht sein sollte, hatte ich mir zwar überlegt, aber die Realität hat meistens noch ein paar Überraschungen in petto.

Daher plane ich für komplizierte Shootings immer einen halben Aufbautag ein, an dem es nur um das Set und die technische Einrichtung geht.

Und der startet damit, dass ich auf allen Vieren meine Hintergrundstoffe bügle.

Die werden an meiner dilettantischen Aufhängung befestigt. Weil meine Hintergrund-Aufhängestange zu kurz war, musste ich umdisponieren und eine extra lange Dachlatte statt dessen einsetzen.

Leiter rauf, Leiter runter, Leiter schieben, Leiter rauf, Leiter runter, Leiter schieben und das ganze noch gefühlt vier Mal.

Mit allen Fleischerhaken und sonstigen geeigneten Metallsachen, die man im Haushalt so in pette hat, kann die Hintergrundstange in der Höhe variiert werden.

professionelle Fotografen benutzen dafür spezielle Stative, die zwischen Wand und Decke geklemmt werden. Mithilfe sogenannter "SuperClamps" kann daran alles bombenfest befestigt werden, was das Herz begehrt. Inklusive einer rollbaren Hintergrundstange und  endlos-Papierhintergründen.

In Nächten träume ich von SuperClamps! Und von stabilem und praktikablem Equipment. Aber solange es so geht, bastelt Frau Mo sich eben irgendetwas aus Hilfsmitteln zurecht.

Damit der Stoff möglichst wenig Falten wirft, wird er am Boden umgeschlagen und mit zwei Pflastersteinen beschwert.

Eine weitere Dachlatte wird von hinten in den Knick gelegt und sorgt für die nötige Spannung.

Nach dem Hintergrund kommt als nächstes die Kamerapositionierung. In meinem Fall etwas über Augenhöhe.

Eine Softbox wird direkt zentral über die Kamera platziert, aber nach unten geneigt. So bekommt man dieses softe und zart modllierende Beauty-Licht gezaubert.

Unerläßlich ist eine Ausrüstung mit professionellen Blitzlampen. Erst dann kann man das volle Potential an fototechnsichen Spielereien auch tatsächlich umsetzen. Was damit genau gemeint ist, wirst Du in meinem Beitrag zur nächsten ü30-Blogger Aktion "Fashionpassion" sehen können.

Wer viel indoor fotografiert, kann sich, wie Sabine Gimm vom Blog BlingBlingover50.de, auch mit Standlichtlampen behelfen.

 

Auf der rollbaren Teekiste steht mein Laptop, auf den mithilfe einer speziellen Software die Fotos direkt übertragen werden, so dass ich beim Selbstauslösen meine Position nicht verändern muss.

Der Laptop wird so ins Set integriert, dass ich draufkucken kann, ohne dass er irgendwie im Bild ist.

Shooting mit Selbstauslöser, Laptopübertragung und Blitzanlage bedeuted: einen immensen Kabelsalat.

Eine Kabeltrommel an zentraler Stelle (unter dem Kamerstativ) ist daher eins der ersten Dinge, die ins Set eingebaut wird.

Fotos, die von der Kamera auf den Laptop übertragen werde, kenne ich übrigens erst seit Germanys next Topmodel.

Natürlich wollte ich sowas auch, und von Nikon wird eine Software geliefert, die das mit Nikon-Kameras technisch ermöglicht.

Neuralgisches Moment ist aber das Fotodaten-Übertragungskabel zwischen Kamera und Laptop, das bei mir über eine USB-Verlängerung geht und selbst dann nur mickrige vier Meter lang ist. Damit sich die Steckverbindung am Kabel nicht löst, wird sie wie hier am Stativbein bombenfest mit Tape befestigt.

 

Zwischenzeitlich ist alles für die erste Einstellung, bei der ich stehen werde, angepasst worden.

Die Blitzlampe ist so hoch ausgefahren, dass ich die Leistung nur noch auf der Leiter stehend, am Gehäusekopf einstellen kann.

Bei den Aufnahmen soll eine Gegenlichtsituation simuliert werden. So etwas habe ich mit Tageslicht schon zweimal umgesetzt und nun wollte ich das mit der Blitzanalge erstmalig nachahmen.

Die zweite Blitzlampe wird (ohne Softbox, nur mit Metallreflektor) also mitten in die Aufnahmesituation gestellt und wird beim Fotografieren direkt in die Kameralinse blitzen.

Beim Auslösen verdecke ich die Lampe so, dass nur ein Teil des Reflektors über meiner Schulter zu sehen sein wird.

Beziehungsweise nicht zu sehen, da er aufgrund der Blitzlampe total überstrahlt.

Der Effekt wird also sehr stark vom Zufall gesteuert. Verdecke ich die Lampe weniger, ist die Überstrahlung stark ausgeprägt. Stehe ich direkt davor, sieht man nur einen helle Umrißlinie.

Damit alles in der optimalen Achse bleibt, gibt es auch eine Markierung für den optimalen Standpunkt.

Blick auf den Monitor zeigt, dass nach ein bißchen Herumgefummel an der Intensität der Blitzlampen alles überraschend unkompliziert funktioniert.

Damit ist der Aufbautag abgeschlossen und am nächsten Tag geht es weiter.

Du erinnerst Dich? Im Atelier ist es tendenziell kalt. Ich habe bestimmt die meistfotografierte Gänsehaut der Welt. Daher ziehe ich mich erst kurz vor dem Auslösen aus.

Schön auch die Turnschuhe zum Badeanzug! Meine Füße sind immer kurz vor dem Gefrierpunkt, und daher dick eingepackt, wenn sie nicht im Bild sind!

Mit einem Spiegel kann ich die Platzierung des Typo-Schmucks vor dem Auslösen kontrollieren. Praktischerweise verdeckt er für dieses Foto auch das Wesentliche.

Bikinbändel - der Tod eines jeden Fotos. Wie ich auch bei diesem Shooting wieder festgestellt habe. Wenn der Bändel sich dann auch noch mit der Kette verheddert, ist es besonders schön.

Seitdem ich die ersten 150 Aufnahmen dieser Einstellung wegen undekorativer Bikinbändel versemmelt habe, werden diese  ohne weitere Diskussion mit Tape am Rücken festgeklebt.

Die Länge von Ketten wird ebenfalls mit Tape am Rücken korrigiert. Bei der Aufnahme mit allen Ketten waren meine Schultern von oben mit unten mit Tape gepflastert.

Ich bin allergisch gegen den Klebstoff im Tape, und so sah mein Rücken dann auch am nächsten Tag aus. Voller dunkelroter Rechtecke. Ein Glück liegen Ketten immer vorn auf dem Dekolleté.

 

Zweite Aufnahme: im Sitzen.

Ein zweites, weißes Laken wurde ausgerollt, Kamera und Gesichts-Blitz abgesenkt

Und da fingen die Schwierigkeiten massiv an. Plötzlich, mit gekippter Kamera, passierte effektlichtmäßig nichts mehr. Keine Überstrahlung nichts, nada.

Mir wurde klar, dass der Überstrahlungseffekt nur dann funktioniert, wenn Kameraobjektiv und Reflektor in einer direkten Linie aufeinander ausgerichtet sind.

Aber: Die Effektlampe im Set war mit oder ohne Stativ nicht in die richtige Höhe zu bugsieren.

Für Tag 2 musste ich erst mal aufgeben,  eine Pause einlegen und ratlos sein.

 

 

Nicht, ohne vorher noch den Blick aus dem Set auf die Kamera zu dokumentieren.

Und ein Selfie im Hilfsspiegel zu machen. Das Lächeln ist nur gute Miene. Innerlich war ich kurz vor dem Platzen.

Wenn ich völlig im Arsch bin, frage ich immer meinen Mann, was er tun würde. Meistens hat er eine gute Idee.

Und nachdem wir eine Stunde diskutiert haben, war die Lösung für die Höhe der Effektlampe gefunden:

Lampe an Stativ wird kopfunter an der Hintergrundstange befestigt. So lässt sich die Lampe in jeder beliebige Höhe ein- und ausfahren.

Mit einem zusätzlichen Sicherungsdraht wurde das Stativ gegen Abscheren gesichert.

Wie toll auf einmal wieder alles funktioniert, zeigt mein Lichtmodell Mister Mo.

Einziger Nachteil:

Das Stativ ist immer irgendwie im Bild.

Daher hat für diese Einstellung mein allerbester Mann die Kamera ausgelöst und mich so dirigiert, dass mein Kopf möglichst alles verdeckt.

Im Grunde fotografiere ich immer den gleichen Ausschnitt von mir. Im Sitzen kann man allerdings die Schultern anders einsetzen und so noch eine Variation in der Körperhaltung erzielen.

Tag zwei nähert sich dem Ende.

Falls die Lampe über Nacht doch herunterfallen sollte, wurden weiche Kissen für einen sanften Fall ausgelegt.

Die Lampe hat mir diesen Ausflug ins Unübliche zum Glück nicht übel genommen.

 

Tag drei war dann wieder ganz unkompliziert. Ein Glück!

Da mein Mann am gleichen Tag auch im Atelier gearbeitet hat (wie man unschwer am Blaumann erkennen kann), hat er mich im Set besucht um zu prüfen, dass auch alles ordnungsgemäß läuft.

Wer sich jetzt fragt, wie man so einen Aufbau als Pärchen mit Kamera und Selbstauslöser sonst noch nutzen könnte, soll seiner Fantasie jetzt bitte freien Lauf lassen! Denn Fotografie macht nicht nur Arbeit, sondern auch dolle Spaß, auch wenn man das oft erst hinterher begreift! Und stolz kann man auch auf sich sein. (Vor allem auf das Aufräumen... das war dann Tag vier!)

Mit diesem schönen Pärchen-Selfie (inklusive feister Speckrolle am Bauch!) verabschiede ich mich!

Glückliche Grüße sendet Dir

Mister und Edna Mo

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Edna Mo

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S
Der Wahnsinn, was Du für die zugegebenermaßen supercoolen Bilder für einen Aufwand betreibst. Mein Mann ist ja auch immer ein Verfechter der ganz oder gar nicht Ideologie. Ich bin hin und her gerissen. Ist Fotografie ein Hobby, klar. Aber wenn es "nur" Outfits dokumentiert, dann muss es nicht sein, für mich.<br /> Also, nicht, dass ich mir Deine Bilder nicht super gerne anschaue. LG Sunny
Antworten
E
Huhu Sunny, ich verstehe, was Du meinst. Dummerweise kann ich das ja mit der Fotografie. Es wäre eine Verschwendung, dieses Know how nicht ab und zu einzusetzen. Ob man sich das extra aneignen möchte, muss natürlich jeder selbst für sich entscheiden. Arbeit hin oder her, mir gefallen die aufwändigeren Fotos viel besser, und die technischen Finessen werten die dokumentierten Dinge wie Schmuck oder Kleidung nicht unerheblich auf. Dann lohnt sich das.<br /> Ganz lieben Dank für deinen Kommentar. Ich wünsche Dir einen sonnigen Samstag und sende herzliche Grüße,<br /> Edna Mo